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Welche Kulturen sind für Agri-PV geeignet?

Ein paar Beispiele aus der Studie der Universität Erfurt


Weizen & Gerste

In Thüringen werden auf 210.195 Hektar Weizen und auf 110.676 ha Gerste angebaut. Ein Anbau von Gerste unter APV wäre dem Anbau von Weizen unter APV vorzuziehen. Allerdings ist dies einerseits abhängig von der eingesetzten APV-Technik und andererseits auch vom Standort. Zu bewerten sind die positiven Effekte der APV-Anlage unter prob- lematischen Wetterbedingungen, wie oben aufgeführt. In den Bereichen des Thüringer Be- ckens, den Randlagen des Thüringer Beckens, des Ostthüringer Lössgebiets, sowie des Ostthüringer Buntsandsteingebiets sind APV-Anlagen deshalb als Adaptionsmaßnahme an den Klimawandel auch für Weizen zu empfehlen. Sowohl heiße Tage als auch geringe

Niederschlagsmengen und Spätfröste können die Getreideerträge bis zum Totalausfall beeinflussen, sodass die etwas geringeren Erträge, die durch die Schattierung der APV-Anlage ent- stehen, im Vergleich über die Jahre wohl wenig zu Buche schlagen würden.



Anbaukulturen und Agri-Photovoltaik
Gerste eigentlich sich für die Agri-PV

Futtergräser

In Thüringen werden auf 11.917 ha Futtergräser angebaut, und 168.399 ha gelten als Dauergrünland. Die Installation von vertikalen APV-Anlagen wird empfohlen, aber hoch-aufgeständerte Anlagen sind auch möglich, denn je nach Standortbedingungen und Artenzusammensetzung der Futtergräser können sich, wie oben aufgeführt, zumeist positive Effekte ergeben, aber auch Ertragsreduktionen sind möglich. Bei Kleegras konnte ein leichter Ertragsrückgang bei einer Reduktion der PAR um 30 % festgestellt werden, dem gegenüber sollte die Verbesserung des Mikroklimas durch die Schattierung durch APV gestellt werden, welche die Transpiration von Boden und Pflanze herabsenken und damit Erträge steigern können.


Hanf

Aus den vorangegangenen Recherchen zur Physiologie von Pflanzen ist zu schließen, dass Hanf auch als für APV geeignet einzustufen ist. Auf Grund der großen Blattflächen und der hohen Blattanzahl sollte Hanf niedrige Lichtintensitäten gut ausnutzen können. Weiterhin wurde vermehrt festgestellt, dass Pflanzen auf Schattierung mit der Vergrößerung ihrer Blattfläche reagieren. Als dikotyle Art ist auch die Photosyntheserate höher. Die Assimilatespeicherung erfolgt bis zur Ernte in den Blättern, sodass über die gesamte Vegetationsdauer Photosynthese betrieben werden kann und die partielle Schattierung durch die APV-Anlagen vor allem in wärmeren, trockeneren Jahren, positive Effekte mit sich bringen sollte.


Hackfrüchte

Kartoffeln (Anbaufläche in Thüringen: 1.670 ha), Knollensellerie und Zuckerrübe (Anbaufläche in Thüringen: 11.100) gehören zu den dikotylen Arten, welche hohe Photosyntheseraten aufweisen. Knollensellerie und Zuckerrüben verfügen über einen hohen Blattflächenindex von 3-4 (Diepenbrock et al., 2016), welcher für Kartoffeln auch angenommen werden kann. Zudem reagierten sowohl Kartoffeln (Wilockx et al., 2020), als auch Knollensellerie (Trommsdorff et al., 2021) mit einer Vergrößerung der Blattflächen, wodurch entsprechend viel Assimilate in die Knollen und Wurzel einlagert werden können. Vorteilhaft ist neben der Schattierung die Erhöhung der Bodentemperatur unter den Modulen. Damit könnte die Mindestkeimtemperatur von 5°C bei Zuckerrüben (Diepenbrock et al., 2016) schneller und stabiler erreicht werden, sodass ein homogener Feldaufgang gesichert ist. Weiterhin verhindern mildere Temperaturen das Schossen der Zuckerrüben, welches nach Spätfrösten auftreten kann und unerwünscht ist. Kartoffeln reagieren auf geringe Frosttemperaturen mit Kraut- und/oder Knollensterben (Diepenbrock et al., 2016). Bei Temperaturen über 32 °C wird das Knollenwachstum eingestellt, sodass auch hier die Vorteile durch APV überwiegen sollten. Auf Grund der dem Knollensellerie sehr ähnlichen Morphologie könnten die Beobachtungen an Sellerie ggf. auch auf Zuckerrüben übertragen werden. Untersuchungen stehen noch aus. Die Installation von APV über Hackfrüchten ist angesichts der klimawandelverursachten Veränderungen zu empfehlen.


Weiteres finden Sie auf den Seiten 107-123 im Bericht

https://solarinput.de/wp-content/uploads/2022/05/APV-Studie_19052022_Final.pdf




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